Veröffentlicht: Frankfurter Rundschau – 5. Feb. 2015
‚Mehr Geld für Flüchtlinge
Landtag stockt Mittel um 54 Millionen auf / Erster schwarz-grüner Haushalt beschlossen
Von Pitt von Bebenburg und Bernd Loose
Der CDU-Fraktionschef Michael Boddenberg wirkte stolz und zufrieden. Als der Landtag am Mittwoch den ersten Landeshaushalt mit schwarz-grüner Handschrift verabschiedet hatte, stand Boddenberg auf, ging zu den Plätzen seines Koalitionspartners hinüber und schüttelte den Grünen Mathias Wagner und Angela Dorn die Hand.
Gegen die Stimmen von SPD, Linken und FDP hatte das Parlament den 24-Milliarden-Euro-Etat für 2015 verabschiedet. Das Land nimmt 730 Millionen Euro an neuen Schulden auf – weniger als erlaubt wäre. „Gleichzeitig erhöhen wir die Ausgaben für Hessens Universitäten und behalten trotz sinkender Schülerzahlen unsere Lehrer“, betonte Finanzminister Thomas Schäfer (CDU).
An einer Stelle hatte der Landtag den Budget-Entwurf kurz vor der Verabschiedung noch verändert. Für die Unterbringung von Flüchtlingen wurde der Etat mit den Stimmen aller Fraktionen um 54 Millionen Euro aufgestockt. Insgesamt stehen dafür nun 344 Millionen Euro zur Verfügung.
In dem verabschiedeten Antrag der schwarz-grünen Koalition hieß es, im bisherigen Haushaltsentwurf sei das Land noch von 2000 Flüchtlingen ausgegangen, die im Durchschnitt in Hessen untergebracht werden müssten. Inzwischen sei von der doppelten Zahl auszugehen.
Kasernen werden Unterkünfte
Zusätzlich zur Erstaufnahme-Einrichtung in Gießen werden ehemalige Kasernen in Büdingen und Neustadt bei Marburg umgebaut. Nach Fertigstellung könnten dort 1600 Menschen Zuflucht vor Kriegen, Gewalt und Krisenherden finden, teilte Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) mit.
Der SPD-Finanzpolitiker Norbert Schmitt beklagte, der Haushalt ignoriere die Finanznot der Kommunen. Auch der Nachholbedarf bei der Infrastruktur oder beim öffentlich geförderten Wohnungsbau werde nicht gelöst.
Linken-Fraktionschef Willi van Ooyen sagte, der von den Grünen versprochene „Politikwechsel“ bleibe aus. Der FDP-Abgeordnete Jörg-Uwe Hahn beklagte ein „Weiter so“ in CDU-Ministerien, während grüne Minister durch „zusätzliche Ausgaben für grüne Klientelpolitik“ auffielen.
Der Grünen-Politiker Frank Kaufmann betonte, der Haushalt setze grüne Schwerpunkte beim Ausbau der erneuerbaren Energien und mit einem verlässlichen Sozialbudget. Dieser Posten summiert sich auf 70 Millionen Euro. Das sind nach Angaben der Koalition 18 Millionen Euro mehr als bisher. Zudem werde das Geld für Sozialprojekte bis zum Ende der Wahlperiode 2019 garantiert.
Als Beispiel für die neue Landesförderung im Sozialen machte der Mädchenbus Nordhessen am Mittwoch vor dem Landtag Station. Der Verein erhält jährlich 50 000 Euro vom Land. Das ist die Hälfte des Vereinsbudgets, das bisher zu einem größeren Teil aus Stiftungsmitteln bestritten werden konnte. Ohne dieses Geld hätte der Mädchenbus kaum weitermachen können, sagte Projektcoach Hannes Schrebe.
Förderung für Mädchenbus
Der Bus bietet Mädchen von acht bis 18 Jahren in den Kreisen Kassel, Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder die Möglichkeit, sich zu treffen. Er sei als „Ersatz für fehlende Jugendhäuser im ländlichen Raum gedacht, wo es an Beratungsstellen fehlt“, sagte der Grünen-Sozialpolitiker Marcus Bocklet. Der Verein berät zu Suchtfragen, Essstörungen, Cybermobbing und Gewalt.‘
Veröffentlicht: Frankfurter Rundschau – 28. Jan. 2015
Horst Lichter in Frankfurt
Anekdoten im Gepäck
Von Bernd Loose
Fernsehkoch Horst Lichter gibt in seinem neuen Live-Programm „Herzenssache“ viel Persönliches preis. Am 4. Februar ist er in der Jahrhunderthalle Frankfurt zu sehen.
Horst Lichter erzählt gerne von damals, als er Mick Jagger nicht erkannte. Der war in seiner „Oldiethek“ zu Gast und Lichter ließ sich von einem der zahlreichen Security-Leute über die Identität des Rolling-Stones-Frontmannes aufklären. „Seine Plattenfirma hatte einen Star angekündigt. Ich habe Mick Jagger aber nicht erkannt und fragte einen der Bodyguards, sagt Lichter der FR, „später habe ich Mick Jagger als höflichen, netten Menschen kennengelernt, der sehr daran interessiert war, sich alles zeigen und erklären zu lassen.“
Nur eine der Anekdoten, die einen festen Platz im Programm Lichters haben wird, wenn er dieser Tage durch Deutschland tourt. Den Start seiner vierten Tournee hat er bewusst nach Frankfurt gelegt. „Das Frankfurter Publikum bildet einen guten Querschnitt durch die Republik ab“, sagt der Wahl-Schwarzwälder, „und die Reaktionen der Zuschauer hier unterscheiden sich von denen an anderen Auftrittsorten. Das Publikum verhalte sich zunächst abwartend, „um sich dann jedoch ganz auf mich einzulassen.“ Einen Handkäs à la Lichter wird es jedoch nicht geben. „Das wäre nicht ehrlich dem Publikum gegenüber“, räumt Lichter ein.
Der Fernsehkoch, der seine heimische Küche lieber seiner Ehefrau Nada überlässt, apostrophiert sein Programm nicht nur als „Herzenssache“ im Wortsinn. Nein, man nimmt es ihm ab, dass es von Herzen kommt, in seinen Vorstellungen ausgesprochen persönliche Dinge preiszugeben. „In der Vorbereitung zum Programm haben mich Begleiter in meinem Umfeld gefragt, ob ich mich den Menschen, die meine Auftritte besuchen, tatsächlich in dieser Form öffnen möchte“, erzählt der gebürtige Nettersheimer, der Wert darauf legt, keine Autoren für sein Programm zu beschäftigen. Lichter will die sehr persönlichen Begebenheiten aus seinem Leben, die zu ihm gehören wie das Kochen selbst, seinem Publikum nicht vorenthalten – vorab verraten will er sie jedoch nicht.
Apropos Publikum. Für Horst Lichter ist es ebenso prickelnd, in heimeliger Atmosphäre für 100 Besucher zu kochen, wie in den großen Sälen vor bis zu 4000 Menschen aufzutreten. Ein Unterschied sei es aber schon, „wenn du da oben stehst und die Energie von mehreren tausend Leuten spürst. Das ist absolut überwältigend“, sagt Lichter voller Vorfreude.
Dabei will er die Menschen keineswegs missionieren. Der letztjährige Gewinner der Goldenen Kamera freut sich aber, gerade den Jüngeren zu zeigen, dass Kochen viel Spaß mache und mit positiver Kommunikation zu tun habe.
Lampenfieber vor Premiere
Eine gewisse Anspannung verspürt Lichter vor der Premiere in Frankfurt aber dennoch: „Und wie! Eine Stunde vor dem Auftritt werden meine Hände eiskalt. Manchmal frage ich mich, warum ich das alles mache. Und stelle mich dabei selbst komplett in Frage.“ Auch bei einem Fernseh- und bühnenerfahrenen Profi wie Horst Lichter ist das Lampenfieber offenbar nicht einfach so auszublenden.
Trotz aller Nervosität fiebert der Koch und Liebhaber klassischer Motorräder und Automobile dem Tour-Start entgegen. Die Jahrhunderthalle hat er zuletzt im April 2013 mit seinem Programm „Jetzt kocht er auch noch“ besucht und sich gleich mit ihr angefreundet. „Mir gefällt die Halle – und die Leute waren sehr freundlich zu mir.“
„Herzenssache“ heißt das Programm, mit dem Horst Lichter am 4. Februar in der Jahrhunderthalle Frankfurt, Pfaffenwiese 301, gastiert. Beginn ist um 20 Uhr, Einlass bereits ab 19 Uhr.
Karten gibt es ab 39,10 Euro unter der Rufnummer 0 60 73/72 27 40.
Weitere Aufführungen gibt es am 1. März, 19 Uhr, in der Stadthalle Aschaffenburg, Schloßplatz 1, sowie am 15. Mai, 20 Uhr, in der Aula der Fachhochschule Dieburg, Max-Planck-Straße 2.
Karten ab 35 Euro unter Telefon: 0 60 73/72 27 40. prbl
Veröffentlicht: Rhein-Lahn-Zeitung 12.12.2014
Veröffentlicht: Lahnpost -Lokalanzeiger- vom 31.10.2014
Neues vom Sportplatzbau aus Gutenacker
„Es grünt so grün,…
…wenn Spaniens Blüten blühen“ heißt es in „My Fair Lady“, dem Musical-Klassiker aus den Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts. In Gutenacker blühen derzeit keine Blüten. Jedenfalls nicht am Sportplatz der kleinen Einrichgemeinde oberhalb der Lahn. Und man kann auch nicht das sprichwörtliche „Gras wachsen hören“. Aber zumindest sehen, wie sich das Areal am Sportplatz täglich verändert und ein wunderschöner Naturrasenplatz entsteht. Seit Ende September hat die beauftragte Firma in gut zwei Wochen nicht nur den alten Tennenplatz entsorgt, sondern mit dem Auftragen des Rasenplatzerdgemischs ganze Arbeit geleistet. Und so sprießt seit Mitte Oktober auf dem Platz, der vor einigen Wochen den Kickern des SV Gutenacker in teilweise staubiger Atmosphäre noch als Spielplatz diente, ein zartes, aber doch sichtbar sattes Grün. Es entsteht eine circa 7000 Quadratmeter große Rasenfläche, die Mitte nächsten Jahres seiner natürlichen Bestimmung übergeben werden soll. Wenn die für den Wuchs derzeit günstigen Witterungsbedingungen anhalten, vielleicht sogar etwas früher. Und dann heißt es gegebenenfalls doch „Es grünt so grün, wenn ‚Gounägger‘ Gräser blühen“. Text und Foto: Bernd Loose
Veröffentlicht: Informationsblatt für den Einrich, Nr. 31, 31. Juli 2014, Jhrg. 32, Verbandsgemeinde Katzenelnbogen
Der SV Allendorf/Berghausen gewinnt das Verbandsgemeindeturnier 2014
Nach dem alten Prinzip von Huub Stevens „Die Null muss stehen“ setzen sich die Fußballer aus Allendorf/Berghausen in vier Spielen ohne Gegentor etwas überraschend, aber nicht minder eindrucksvoll gegen die Konkurrenten aus dem Einrich durch
Es war Punkt 22 Uhr an diesem hochsommerlichen Freitagabend am 18. Juli auf dem Sportplatz in Gutenacker, als Verbandsgemeindebürgermeister Harald Gemmer den begehrten Wanderpokal der Verbandsgemeinde Katzenelnbogen an die strahlenden Vertreter des SV Allendorf/Berghausen übergab. Die noch zahlreich anwesenden Zuschauer und Spieler aller Mannschaften hatten eine Woche voller spannender, teilweise enger Spiele hinter sich, die jedoch jederzeit fair waren und den überwiegend guten Schiedsrichtern kaum Probleme bereiteten. Bevor es zur Preisübergabe durch Harald Gemmer kam, richtete der 2. Vorsitzende des ausrichtenden SV Gutenacker Jürgen Gemmer das Wort an die Anwesenden. Gemmer bedankte sich für die gezeigten Leistungen der Spieler und Schiedsrichter, betonte die faire Gangart der Fußballer untereinander, freute sich über die gelungene Turnierwoche mit einem überraschenden, aber letztlich absolut verdienten Sieger. Einzig einen etwas stärkeren Zuschauerzuspruch hätte sich der derzeit oberste Funktionär des SV Gutenacker in der abgelaufenen Woche gewünscht. Nach dem offiziellen Teil blieb allen Anwesenden die Möglichkeit, bei kühlem Bier, Softdrinks und köstlichen Grillwürstchen das Turnier noch einmal Revue passieren zu lassen, und über die eine oder andere strittige Situation zu diskutieren.
Dass das Siegerteam im Stile der „Squadra Azzurra“ der siebziger und achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts für italienische Momente auf dem Sportplatz in Gutenacker sorgte und mit drei erzielten Toren in vier Spielen zehn Punkte einheimste, qualifizierte die Defensivkünstler aus Allendorf/Berghausen durchaus als Gewinner des Turniers. Den zweiten Platz sicherte sich die Mannschaft des TuS Katzenelnbogen/Klingelbach mit einem verdienten Sieg im letzten Spiel gegen den ausrichtenden SV Gutenacker, der den vierten Platz belegte. Eine positive Überraschung war der FC Linde Berndroth, der ebenfalls völlig verdient mit einem Sieg und zwei Unentschieden den dritten Platz belegte. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang, dass die Kicker von der Linde als einziges Team dem späteren Turniersieger ein Unentschieden abringen konnten. Last but not least der TuS Schönborn, der etwas unter Wert mit vier Niederlagen und null Punkten das Ende des Turnierklassements zierte.
Die Pokalübergabe Von links nach rechts: Jürgen Gemmer, 2. Vorsitzender SV Gutenacker, Harald Gemmer, die strahlenden Sieger vom SV Allendorf/Berghausen, Hagen Laux, 1. Beigeordneter Ortsgemeinde Gutenacker Text und Foto: Bernd Loose
Portrait Jürgen Fischer
Der sanfte Sensei
Von Bernd Loose
„Angst? Tja, wovor habe ich Angst? Vor Kriegen vielleicht. Die flößen mir Respekt ein.“ Diese Aussage von Jürgen Fischer ist bezeichnend. Der Gründer und Leiter der Karateabteilung des SV Gutenacker wählt seine Worte nicht bedächtig, er wählt sie mit Bedacht. Der gebürtige Trierer macht den Eindruck eines völlig in sich ruhenden Menschen, der schon jede Menge erlebt hat. Der diplomierte Designer und passionierte Karateka lebt seit 2004 in Gutenacker und gründete im August 2008 die Karateabteilung des SV. Inzwischen ist Fischers „Baby“ seit fast sechs Jahren eine einzige Erfolgsgeschichte für den Sportverein. Aber auch für den sympathischen Initiator, der zusammen mit Holger Wolf die Sektion Stück für Stück aufgebaut und weiterentwickelt hat. Und mit berechtigtem Stolz auf der diesjährigen Hauptversammlung des Vereins darauf verweisen konnte, dass „seine“ Abteilung nicht nur die mit dem stärksten Mitgliederzuwachs ist in den letzten Jahren, sondern mit derzeit 52 Mitgliedern auch absolut die stärkste Gruppe im Verein stellt. Ein Verdienst der Beharrlichkeit und des totalen Engagements für seinen Sport. Der immer höfliche Jürgen Fischer hat früher auch mal Handball gespielt und ist eigentlich erst durch seinen Schwager zum Karate gekommen. Fischer ist aber nicht nur Kampfsportler, sondern auch Liebhaber eines guten Blues. „Mit Eric Clapton würde ich mich gerne mal auf ein Bier treffen“ formuliert Fischer, der seit seinem zwölften Lebensjahr selbst Gitarre spielt und einige E-Gitarren von Gibson bis Fender sein Eigen nennt, die Antwort auf die Frage, wen er denn gerne mal kennenlernen würde. Der selbständige Designer mit einem Büro in Limburg wäre alternativ zu seiner jetzigen Profession gerne Lehrer geworden. Eine Art „Lehrer“ ist er ja seit vielen Jahren in seinem Sport. Und seit Anfang des Jahres darf er sich „Sensei“ nennen, was soviel wie „Meister“ oder „Lehrer“ bedeutet. Dieser Titel gehört zu den höchsten Weihen in allen fernöstlichen Kampfsportarten. Jürgen Fischer macht darum aber kein großes Aufheben. Der bescheidene Gutenackerer mit Wurzeln in der ältesten Stadt Deutschlands ist ein wertvolles Mitglied im Sportverein, der der Ausübung seines Ehrenamtes alle Ehre macht. Und das sollte noch möglichst lange so bleiben. Wenn er dann im nächsten Jahr die sechste Dekade seines Lebens vollendet, wünschen ihm sicher alle, dass sein Wunsch in Erfüllung gehen möge, in zehn Jahren noch aktiv trainieren zu können. Auch zum Wohle seiner Karateabteilung im SV Gutenacker.
SV-Kurier 01/2014
Veröffentlicht: VG-Infoblatt vom 13. März 2014
Swen Hannig hört auf
Das Urgestein aus Gutenacker legt nach 10 Jahren Fastnachtspräsidentschaft eine Pause ein und das Amt auf unbestimmte Zeit nieder
Von Bernd Loose
Es war noch nicht Mitternacht in der Sporthalle in Gutenacker am Abend des jährlichen Höhepunkts der „Gounägger Faassenacht“. Und es war auch keineswegs „Fünf vor 12“. Jedenfalls noch nicht. Nachdem jedoch der langjährige Fastnachtspräsident des SV Gutenacker und gleichzeitig aktiv Mitwirkender in den letzten beiden Dekaden Swen Hannig beim traditionellen Finale in seinen Abschiedsworten verkündet hatte, dass er in Zukunft nicht mehr für dieses Amt zur Verfügung steht, glaubte das anwesende närrische Volk im fast vollbesetzten Saal der Sporthalle Gutenacker an einen Scherz des Präses und Cheforganisators. Ungläubiges Erstaunen und auch Betroffenheit machten sich jedoch breit, als Hannig seinen Schritt erläuterte und klar wurde, dass er es sehr ernst meint mit seiner Ankündigung. Er wird eine große Lücke hinterlassen. Denn es ist ja nicht nur die Präsidentschaft und Moderation der großen Kappensitzung, die das Amt ausmachen. Das sind eigentlich die Sahnehäubchen, für die sich der große, nicht zuletzt zeitliche Aufwand Jahr für Jahr gelohnt hat. Nein, es ist die ganze Organisation der Veranstaltung, die Kärrnerarbeit, die, wenn alles perfekt läuft und funktioniert, in einen leichten, vergnüglichen Abend für die Närrinnen und Narrhalesen aus Gutenacker und dem gesamten Einrich mündet. Swen Hannig, Jahrgang 1971, ist in seinen besten Jahren. Er steht „voll im Saft“ und sieht im Juni Vaterfreuden entgegen. Es wäre Zeit, mal etwas Luft holen zu können, das war in der Vergangenheit nicht möglich, meint der seit vielen Jahren mit seiner Frau Peggy in der Lindenstraße in Gutenacker lebende leidenschaftliche Fußballtrainer, Theater-Schauspieler, Tänzer, Schalke-Fan und, und, und… Es bleibt nun in einem guten, aber doch fortgeschrittenen Alter zu wenig Zeit, um zwischen den einzelnen Verpflichtungen, die ihm seinem eigenem Bekunden zufolge nach wie vor viel Freude machen, auch mal ein wenig runter zu kommen, zu sich selbst zu finden. Der sehr reflektiert wirkende Baustoffexperte legt im Gespräch großen Wert darauf, dass das nur zum Teil mit der Schwangerschaft seiner Frau Peggy zu tun habe. Nein, die endgültige Entscheidung fiel erst während der perfekt abgelaufenen Kappensitzung am Faschingssonntag in Gutenacker. Als die Stimmung gerade auf einem gefühlten Höhepunkt angekommen war. Da habe er mittendrin in den Saal geschaut, und das Gefühl verspürt, es wäre an der Zeit, nach den langen Jahren seines Wirkens den Platz im Moment des größten Vergnügens freizumachen. Vielleicht nicht für immer, aber doch zunächst auf unbestimmte Zeit. Da war es dann doch schon „Fünf vor 12“ für den SV Gutenacker, nur hat es zu dem Zeitpunkt keiner geahnt, geschweige denn gewusst. Außer Swen Hannig, der betont, für die Bühne geboren zu sein, und sich vorstellen zu können, dann, in einigen Jahren wieder das Zepter der „Gounägger Faassenacht“ zu übernehmen. Es wäre dem Sportverein aus der kleinen Einrichgemeinde zu wünschen.
Veröffentlicht: VG-Infoblatt vom 13. März 2014
Seniorenturnen in Gutenacker weiter auf Expansionskurs
Mit der neuen Übungsleiterin Hildburg Scholz-Grille erlebt die Abteilung Seniorenturnen einen mehr als erfreulichen Aufschwung
Von Bernd Loose
Als der Berichterstatter an diesem wenig winterlichen Dienstagvormittag Ende Februar kurz nach elf Uhr noch einmal in die Sporthalle in Gutenacker zurückkehrt, um der seit gut einem Jahr in Gutenacker aktiven Übungsleiterin Frau Scholz-Grille einige Fragen zu stellen, findet er die Gruppe wenig sportlich, jedoch nicht minder fröhlich plauschend vor. Man hat es sich gemütlich gemacht bei Sekt-Orange und einigen Leckereien und Snacks. „Wir sind keine verbissene Turngruppe, sondern haben auch einen geselligen Teil“ berichtet Hildburg Scholz-Grille. „Wenn jemand aus der Gruppe Geburtstag hat, machen wir zehn Minuten früher Schluss und sitzen noch eine halbe Stunde gemütlich beisammen.“ Die in Kördorf lebende gebürtige Bremerhavenerin legt Wert auf eine große Portion Wohlfühlfaktor, die die pensionierte Lehrerin und Pädagogin durch die positive Art erzeugt, wie der Seniorensport den ausnahmslos weiblichen Teilnehmerinnen des Kurses vermittelt wird.
Rückblende. Gegen zehn Uhr trudeln die Teilnehmerinnen des Seniorenturnens des SV Gutenacker in der Sporthalle ein. Wöchentlich trifft man sich hier. Heute muss ein wenig improvisiert werden, da die Tische der Karnevalsveranstaltungen einen großen Teil der Hallenfläche einnehmen. Für Frau Scholz-Grille kein Problem. Die Inhaberin verschiedener Übungsleiter-Lizenzen hat eine Menge Erfahrung im Bereich Seniorensport und kann die einzelnen Übungen den Fähigkeiten der Seniorinnen anpassen. „Es werden nur Übungen gemacht, die alle Teilnehmerinnen auch ausführen können. Der Spaß steht im Vordergrund.“ Es gilt ein ganzheitlicher, nicht zu körperlich anstrengender Ansatz. Zum anfänglichen Foto-Shooting für den SV-Kurier wird kurzerhand die Bühne geentert. Die sportlichen Damen, allesamt der Altersgruppe 55+ zugehörig und hochmotiviert bei der Sache, sehen den Fototermin mit leicht gemischten Gefühlen. „Können wir die Fotos nicht nächste Woche machen?“ wird von einer Teilnehmerin schüchtern gefragt. Eine andere Dame freut sich über die eher seltene Aufmerksamkeit und ist schon ganz gespannt auf die Bilder. „Kann man die denn auch gleich mal anschauen?“ fragt sie erwartungsvoll. Kein Problem. Aber vor dem Bildergucken steht erst einmal das obligatorische Aufwärmen auf dem Programm – heute mal an exponierter Stelle auf der Bühne. Das nachfolgende Shooting mit den Seniorenmodels geht dann reibungslos über die – sprichwörtliche – Bühne. Die Bilder sind schnell im Kasten. Man merkt sofort, die Damen im fortgeschrittenen Alter (die älteste Teilnehmerin ist stolze 82 Jahre) sind mit Eifer bei der Sache. Das hat nicht zuletzt auch mit der sympathischen, offenen Übungsleiterin zu tun, unter deren Leitung die Gruppe auf jetzt schon vierzehn aktive Seniorinnen gewachsen ist. Das war nicht immer so. „Drei ‚echte‘ Neumitglieder konnten wir jetzt gerade für die Gruppe und den Verein gewinnen“ vermeldet Hildburg Scholz-Grille stolz. Die Gruppe, die mit Unterbrechungen schon seit mehr als zwanzig Jahren im Verein existiert, ist auf einem klaren Expansionskurs. Wenn es nach Frau Scholz-Grille geht, könnte das noch einige Jahre so weitergehen. „Bis zu meinem 75. Geburtstag möchte ich das noch machen, das ist der Plan“ sagt die jetzt in Kördorf lebende Übungsleiterin, die Anfang Februar ihren 66. Geburtstag feierte. Keine so schlechte Perspektive für den SV Gutenacker und die geselligen Turnseniorinnen aus der kleinen Einrich-Gemeinde.
Vorgestellt: Die Übungsleiterin des Seniorenturnens
Kurzporträt: Hildburg Scholz-Grille
Über einige Umwege kam die gebürtige Bremerhavenerin zum SV Gutenacker. Die jetzt in Kördorf lebende Pensionärin hat in Bochum auf Lehramt Deutsch und Englisch studiert und bis zu Ihrer Pensionierung vor einigen Jahren an einer Haupt- und Realschule in Hessen gelehrt. Ihre ursprüngliche Passion ist das Yoga. In dieser fernöstlichen Meditationstechnik hat sie hat sie lange Jahre auch als Kursleiterin praktiziert. Die rüstige Niedersächsin ist Inhaberin verschiedener Übungsleiterlizenzen für Seniorensport und Rückenschule. Die von allen Teilnehmerinnen des Kurses respektierte Übungsleiterin des Seniorenturnens in Gutenacker feierte Anfang Februar ihren 66. Geburtstag und will, wenn alles glattläuft, die Gruppe, die sie seit gut einem Jahr leitet, noch einige Jahre sportlich anleiten. Ihrem eigenen Vernehmen nach ist Hildburg Scholz-Grille mit viel Spaß bei der Sache und sichtlich stolz, dass die Gruppe in der Zeit Ihres Wirkens schon auf vierzehn Teilnehmerinnen gewachsen ist. Hildburg Scholz-Grille, ein echter Glücksfall für den SV Gutenacker. bloo
Sportplatzbau
Veröffentlicht: VG-Infoblatt 27. Februar 2014
SV Gutenacker bietet Rasensport ab 2015
Die Durchführung des Bauabschnitts I zur Sanierung des Sportplatzes in Gutenacker ist in vollem Gang. Bis zum Jahr 2015 soll der Tennen-Platz, der vor mehr als zwanzig Jahren seine letzte Grunderneuerung erhielt, in ein modernes Naturrasen-Sportfeld umgewandelt werden.
Von Bernd Loose
Das Projekt, welches schon seit ewigen Zeiten auf dem Wunschzettel der Verantwortlichen des SV Gutenacker ganz oben stand, wurde im Jahr 2011 beschlossen. Im gleichen Jahr wurden die entsprechenden Zuschussanträge an die Kommunen und den Landessportbund Rheinland-Pfalz gestellt. Der Finanzierungsrahmen unterteilt sich in zwei Bauabschnitte. Bauabschnitt I betrifft in der Hauptsache die Umrandung und einen Zaun, der den neuen Rasenplatz einfrieden wird. Die Kosten hierfür belaufen sich auf ca. 36.000 Euro, die zu erbringende Eigenleistung des Sportvereins beträgt rund 6.500 Euro, die Ortsgemeinde steuert stolze 10.000 Euro bei. Der Rest verteilt sich auf den Rhein-Lahn-Kreis und den Landessportbund Rheinland-Pfalz. Die für ein Bauvorhaben dieser Größenordnung erforderliche Eigenleistung erbringen viele freiwillige Helfer. Die Arbeitseinsätze, die sich derzeit auf fast 450 Stunden belaufen, werden von Mitgliedern des Vereins geleistet und der sogenannten „Rentnerband“, einem Zusammenschluss rüstiger Ruheständler aus Gutenacker. Mit ungefähr der doppelten Anzahl an Arbeitsstunden wird bis zur Fertigstellung des neuen Rasenspielfeldes gerechnet. Jürgen Gemmer, 2. Vorsitzender des SV Gutenacker und Bauausschussvorsitzender in Personalunion, hofft auf die weiterhin tatkräftige Unterstützung aus den eigenen Reihen. „Ohne das unentgeltliche Engagement der Mitglieder und insbesondere der ‚Rentnerband‘ wäre dieses Projekt für uns nicht zu stemmen“ betont der Vereinsvize die absolute Notwendigkeit des Einsatzes aller Freiwilligen. Nur so kann der anvisierte Fertigstellungstermin Frühsommer 2015 gehalten werden. Die Fortschritte des Abschnitt I sind auf der „Baustelle“ Sportplatz deutlich erkennbar. Der Bau des vorgeschriebenen Zauns ist schon weit fortgeschritten und wird demnach bis zum Sommer fertiggestellt. Im kommenden August soll im Rahmen des Bauabschnitt II das satte Grün eines neuen Rollrasens auf dem Sportgelände erstrahlen und die Fußballer des SV Gutenacker zum gepflegten Kurz- und Flachpass ermuntern. Bis es soweit ist, wird noch jede Menge Schweiß fließen, damit sich die Sportanlage des SV Gutenacker in ihrem dann grünen Gewand präsentieren kann.